Samstag, 25. April 2015

Arbeitslos, nicht hoffnungslos - Erfahrungen einer Optimistin

Im Buch beschreibt die Ich-Erzählerin die Zeit ihrer Arbeitslosigkeit, die sie durch ihren Optimismus versucht zu etwas gutem für sich selbst zu machen.

So sieht sie die Gewichtsabnahme durch die geringere Menge an Geld für Lebensmittel positiv, genießt Spaziergänge mit Frucht/Pilzsuche um den Speiseplan aufzupeppen, badet in Quellbächen etc. Das Bargeld wird durch Klamottenverkäufe aufgepeppt (wer sollte nicht mal aussortieren?), die Jobsuche geplant ...
Das klingt alles einfach und idyllisch ...
ABER ... letztlich findet sie auch SCHON nach 81 Tagen einen neuen Job.
Das mag mit an ihrem Optimismus liegen, ist aber keine Selbstverständlichkeit selbst für Optimisten.

In vielen Dingen habe ich mich selber wieder erkannt, denn auch ich sehe in allem immer irgendwie noch was Gutes. Und auch ich habe meine 12 Monate dauernde Arbeitslosigkeit durch den Optimismus relativ gut ertragen können und verschiedene Dinge einfach anders betrachtet.
Aber auf die Dauer zermürbt es eben dann doch!
Zumal wenn vor der Arbeitslosigkeit gesundheitliche Gründe standen und nicht wie bei der Erzählerin "von heute auf morgen". Die gesundheitlichen Gründe kann man dann oft nicht einfach weg schieben durch viel Optimismus.

Was das Buch aber klar macht ist, dass man nicht stehen bleiben oder sich zurück ziehen sollte, sondern aktiv werden muss. Immer weiter gehen, sich seine "Freuden-Nischen" suchen und auch mal andere Wege gehen muss.

Klar kann ich sagen: es war schön, das gewonnene Buch zu lesen, aber gekauft hätte ich es nicht.

  • Broschiert: 112 Seiten
  • Verlag: Frieling & Huffmann; Auflage: 1 (Mai 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3828031315
  • ISBN-13: 978-3828031319
  • Preis: 7,90€

Montag, 20. April 2015

Ich spür noch immer ihre Hand - Ruth Eder - Sterben und Tod enttabuisiert



Ich spür noch immer ihre Hand - Wie Frauen den Tod ihrer Mutter bewältigen (Ruth Eder)
Wieder mal ist es passiert ... ein Buch berührt mich tief in meinem Inneren, bewegt etwas in mir und hilft letztlich auch noch, selbst Erlebtes zu verarbeiten. DANKE!

Doch worum gehts in dem Buch? - es geht um ein Tabuthema der Gesellschaft: Tod und Sterben - und wie Töchter insbesondere den Tod der Mutter erleben und verarbeiten.

Das Erleben von Töchtern in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen, die ihre Mütter mehr oder weniger im Sterben begleitet haben, wir exemplarisch erzählt.
Ruth Eder, die zu diesem Buch durch den Tod der eigenen Mutter animiert wurde und in der Hospizbewegung aktiv ist, hat dazu Interviews mit den Töchtern geführt und dann in Abschnitten zu jeder Tochter zusammen gefasst.
Heraus gekommen sind dabei viele Blickwinkel des Erlebens.

Anschließend an die persönlichen Erlebnisse der Interviewpartnerinnen gibt es noch einen Teil, der sich mit speziellen Blickwinkeln wie der Rolle des Vaters, der Bedeutung der Frauenrolle oder Fragen nach dem eigenen Tod beschäftigt.

Ausgehend davon werden dann noch Gedanken aufgenommen, die die Leserin (hier bewußt feminin, denn das Buch richtet sich insbesondere an Töchter) anregen zu einem anderen Umgang mit dem Gedanken an den eigenen Tod, denn der Tod der Mutter bringt den Tod der eigenen Generation näher.

Sterben und Tod wird in dem Buch behutsam und respektvoll thematisiert. Glaube spielt eine Rolle, aber auch ohne Gottesgläubigkeit kann man sich in den Gedanken und Erlebnissen wieder finden. Weiterführende Gedanken werden angeregt.

Insgesamt ein Buch, das Kreise ziehen kann und damit das Tabuthema Sterben und Tod ein Stück in die Gesellschaft zurück bringen wird. Zurück bringen, weil früher Tod und Sterben ebenso wie die Geburt in der Familie und Zuhause erlebt und spürbar wurde und diese zum Leben gehörenden Aspekte leider verdrängt wurden in Kliniken und Heime. Gut, dass es solche Bücher gibt und gut, dass durch die Hospizbewegung langsam Veränderungen eintreten.
·  Taschenbuch: 14,99 €
·  Verlag: Kreuz Verlag; Auflage: 1 (15. Januar 2015)
·  Sprache: Deutsch
·  ISBN-10: 3451613298
·  ISBN-13: 978-3451613296